29. Schwangerschaftswoche
Ich fühl mich wie eine Wassermelone auf Beinen!
In dieser Zeit kommt es bei vielen Schwangeren vor, dass Hände, Füße und Fußgelenke anschwellen. Ihre Ringe, Socken und Schuhe werden enger, vor allem abends und an heissen Tagen. Das macht sich auch auf der Waage bemerkbar. Verantwortlich dafür sind Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme. Aus unterschiedlichen Gründen sammelt sich dabei Flüssigkeit im Zwischenzellgewebe, die normalerweise in die Venen gehört.
Gibt’s da was dagegen?
Eine Tasse grüner Hafer-Tee, Birkenblätter-Tee oder Brennesseltee regt Ihre Nieren an und lindert Ödembildung. Allerdings sollte man davon nicht zuviel trinken, weil man sonst zuviel Salze ausscheidet. Wenn der Salzhaushalt im Körper aus dem Gleichgewicht gerät, entstehen leichter Ödeme. Besser wäre es noch, den Kreislauf anzuregen, damit die Venen entlastet werden. So kann man dem Ganzen vorbeugen.
Was ist denn da am besten?
Leichte Sportarten wie Yoga, Radfahren, Spazierengehen, oder Schwimmen bringen den Kreislauf in Schwung. Vor allem bei Bewegung im Wasser werden Ihre Nieren und Gefäße entlastet und unterstützt.
Muss ich jetzt die ganze Zeit Sport treiben?
Bewegung ist schon wichtig, aber Sie sollten sich nicht überlasten. Damit die Schwerkraft das Wasser nicht in die Beine zieht, legen Sie sie beim Ausruhen am besten immer hoch. Sie sollten darauf achten, sie in der Leiste nicht zu stark anzuwinkeln. Zusätzlich kann eine Hand- oder Fußmassage gut tun. Ein Igelball kann da gute Dienste leisten.
Warum darf ich meine Beine nicht anwinkeln?
Weil sonst der Rückstrom wieder gestaut ist. Das Gleiche gilt für’s Beine-Übereinanderschlagen, oder Kompressionsstrümpfe, die nicht glatt anliegen. Sind sie faltenfrei angezogen, helfen sie meist sehr gut bei Ödemen und Krampfadern. Übrigens kann Ihnen Ihr Arzt dafür ein Rezept ausstellen.
Mein Wasser ist noch nicht so schlimm, dann sprech ich das mit den Strümpfen einfach bei der nächsten Vorsorge an.
Das wäre gut, aber wenn Sie Krampfadern (=Varizen) haben, oder v.a. bei plötzlicher, extremer Gewichtszunahme, sollten Sie gleich in der Praxis Bescheid sagen.
Warum das?
Bei starken Wassereinlagerungen muss Ihr Arzt die Möglichkeit einer Präeklampsie (=Schwangerschaftsvergiftung) ausschließen, wodurch die Schwangerschaft und die Geburt beeinträchtigt werden könnten.
Und was ist jetzt an Krampfadern so schlimm?
Krampfadern an sich sind in der Schwangerschaft nichts Ungewöhnliches oder Schlimmes. Durch die Weitstellung der Gefäße können sich bei einigen die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Dadurch staut sich das Blut zurück, und die Venenwände beulen sich nach außen aus. Krampfadern stören nicht nur optisch. Sie können weh tun und begünstigen wieder Wassereinlagerungen. In sehr seltenen Fällen kann dadurch sogar eine Thrombose entstehen. Je früher man Kompressionsstrümpfe benutzt, desto weniger Probleme machen die Krampfadern später.
Ach Thrombose, das haben wir schon mal besprochen. Wann war das nochmal?
In der 16. Schwangerschaftswoche, als wir über das Reisen gesprochen haben.
Oh ja, Urlaub. Das wäre auch mal wieder schön. Mein Freund macht momentan dauernd Überstunden. Ich hoffe, er ist nach der Geburt öfter daheim.
Viele Männer sind unsicher, weil sie glauben, bald alleine für den Lebensunterhalt zuständig zu sein. Um ihrer Familie alles zu ermöglichen, wollen sie möglichst viel verdienen. Deshalb stürzen sie sich in ihre Arbeit. Auf alle Fälle müssen Sie unbedingt viel miteinander reden. Wenn Sie vom anderen nicht wissen, was er gerade braucht, können beide nicht richtig reagieren. Vor allem während der anstrengenden Zeit nach der Geburt ist es wichtig, ehrlich zueinander zu sein, damit niemand zu kurz kommt.
Eigentlich ist es ja auch gut, wenn er möglichst viel Geld verdienen will. Ich hoffe, ich finde eine Teilzeitstelle, weil es mit dem Geld schon ganz schön knapp werden könnte.
Ja, Kinder zu haben ist nicht ganz billig. Als Eltern kann man sich so manches nicht leisten, was als Single möglich gewesen wäre. Wenn Sie bald nach der Geburt wieder arbeiten wollen, brauchen Sie eine zuverlässige Kinderbetreuung in Ihrer Nähe. Man sollte sich nicht nur auf die Großeltern verlassen. Auch wenn die Begeisterung über Enkel groß ist, sind Großeltern nicht unbegrenzt belastbar und oft selbst auch noch berufstätig.
Soll ich mich jetzt schon um einen Babysitter kümmern?
Babysitter bekommt man schon kurzfristiger, Kinderkrippen-Wartelisten sind dagegen in den Städten oft lang. Auch eine private Betreuung zu Hause oder eine Tagesmutter zu finden kann dauern. Überlegen Sie sich jetzt schon, was Sie brauchen. Die Suche fällt leichter, wenn man Freunde, Arbeitskollegen, Verwandte und Nachbarn fragt, wen oder was sie empfehlen können.
Stimmt eigentlich. Dann muss ich nach der Geburt nicht mehr so viel organisieren. Das wird bestimmt sowieso schon anstrengend genug. Allein schon, wen wir alles über die Geburt informieren sollen. Da dürfen wir keinen vergessen. Die wären sonst echt beleidigt.
Schreiben Sie sich doch jetzt einfach schon mal eine Liste. Viele informieren ihre Freunde übers Internet. Sie können es aber auch ein wenig „altmodischer“ über eine Geburtsanzeige machen. Das Design kann man lange vor der Geburt aussuchen oder entwerfen. Wenn Sie Ihre selbst basteln, können Sie ruhig jetzt schon damit anfangen. Auch die Umschläge können vorher adressiert und frankiert werden. Bereiten Sie alles soweit vor, dass nur noch der Name, die Daten und ein Foto hinzugefügt werden müssen. Das Wochenbett sollte möglichst stressfrei für Sie sein.
Ich hab gehört, das Wochenbett dauert 8 Wochen. Da hab ich doch jede Menge Zeit.
Sie haben schon recht, aber die erste Zeit mit dem Baby vergeht wie im Flug. Alles ist neu, und ihr müsst euch erst einmal aneinander gewöhnen. Bei den meisten ändert sich der Tagesablauf komplett. Es kann nie schaden, gut vorbereitet zu sein, denn es kann immer was dazwischen kommen.
Was genau können wir jetzt vorbereiten?
Das bedeutet z.B. in den nächsten Wochen schon soweit wie’s geht Anträge für’s Erziehungsgeld, Kindergeld… ausfüllen, einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln anlegen, vorkochen, alles fürs Baby besorgen… Im Wochenbett braucht man keine Shoppingtouren oder Ausflüge, sondern viel Ruhe, wenig Besuch und gutes Essen.
Wie sollen wir denn noch groß kochen, wenn die erste Zeit angeblich so anstrengend ist?
Deshalb haben Sie auf Reserve vorgekocht und eingefroren. So müssen Sie sich nicht jeden Tag um frische Lebensmittel kümmern. Besucher können gerne etwas Selbstgekochtes mitbringen.